Degen, Rolf: Lexikon der Psycho-Irrtümer. Warum der
Mensch sich nicht therapieren, erziehen und beeinflussen lässt. Eichborn
Verlag, Frankfurt/Main September 2000, 338 S., mit Register, 44.-- Mark
Rolf Degen, renommierter Wissenschaftsjournalist, hat einen Generalangriff
auf die Psycho-Szene gestartet. Kaum ein gebräuchliches Klischee bleibt
ungeschoren. Die Wirksamkeit der Psychotherapie, der nicht mehr zu korrigierende
Einfluss der Erziehung, die verheerende Wirkung der Gewalt in Medien, die
Verdrängung peinlicher Erlebnisse, die seelischen Ursachen körperlicher
Erkrankungen - sie sind nach Degen nichts als "Irrlehren" aus der Frühzeit
der Industrialisierung, tradiert von Psychogurus und Geistheilern, die
immun sind gegen Kritik und wissenschaftlichen Fortschritt.
Rolf Degen ist ein anerkannter Psychologie-Journalist, der in den besten
deutschen Zeitungen schreibt, sein neuestes Werk ist ernst zu nehmen. Der
Interessensschwerpunkt des Autors liegt auf der biologischen Seite des
Menschen, eines seiner bevorzugt behandelten Themen ist der Komplex "Gehirn
und Verhalten". Das kann als Einseitigkeit interpretiert werden, es bedeutet
aber auch, dass er das leistet, was die meisten Psychologen bisher versäumten:
sich mit der biologischen Grundlage des Menschen zu befassen und die Konsequenzen
für die geisteswissenschaftlich gewonnenen psychologischen Aussagen
ins Auge zu fassen. Die heutige Psychotherapieszene ist eine empiriefreie
Veranstaltung; nur sehr wenige ihrer Aussagen halten einer Überprüfung
stand.
Die großartigen Konzepte von Psychosomatik, Hypnose, pädagogischer
Psychologie und Psychotherapieregeln, die Studenten heute noch lernen,
beruhen auf den Ideen von Enthusiasten , Romantikern und Gläubigen,
schreibt Degen. Ihnen stellt er die Wissenden, Empiriker und Forscher entgegen,
jene, die sich nicht mit der bloßen Aussage zufrieden gaben, sondern
sich auf den Weg machten, mühevoll den Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Gegenüber den unvorstellbaren Fortschritten der Naturwissenschaften
fällt die Psychologie hoffnungslos ab. "Psychotherapeuten doktern
immer noch ratlos mit dem verstaubten Instrumentarium der frühen industriellen
Revolution an den Neurosen des Informationszeitalters herum", konstatiert
Degen (S.11). "Wer die Psychotherapie liebt, hat oft Anlass, sich der Psychotherapie
zu schämen", zitiert er zustimmend den renommierten Therapieforscher
Klaus Grawe (Bern). Ein anders Zitat stammt von den amerikanischen Psychoanalytikern
James Hillman und Michael Ventura, die ein Buch schrieben mit dem Titel
"Hundert Jahre Psychotherapie - Und der Welt geht's immer schlechter" (1999).
Die Psycho-Szene steht laut Degen immer noch völlig ahnungslos vor
den großen Problemen dieser Welt, weil sie sich beharrlich dem wissenschaftlichen
Erkenntnisfortschritt verschließt.
Freud-Ohrfeigen
Sigmund Freud war nicht der erste in einer langen Reihe von Psychologen,
die ein Füllhorn von Falschangaben und Irrtümern über die
Menschheit ausschüttete. Die meisten sind zu Recht vergessen, doch
obwohl auch Freuds Grundannahmen wie der Glaube an die Verdrängung,
an das absolut Unbewusste, an die Bedeutung der frühen Kindheit oder
die Abfolge der "psychosexuellen Stufen" einer kritischen Prüfung
nicht standhalten, machen immer noch Tausende eine klassische Couchanalyse.
"Freud-Bashing", das Freud-Ohrfeigen, erlebt wegen der oftmals hanebüchenen
Aussagen des Altmeisters und seines ignoranten Verhältnisses zu Tatsachen
derzeit neue Höhepunkte (z.B. Han Israels 1999), aber der Nimbus des
Begründers der Psychoanalyse ist unzerstörbar. Niemand, auch
Degen nicht, will auf den Wiedererkennungswert eines Bildes von Freud auf
dem Titel verzichten. Freud ist offenbar deswegen nicht totzukriegen, weil
seine Einsichten intuitiv plausibel sind.
Doch was plausibel ist, muss nicht stimmen. Allem Augenschein nach dreht
sich die Sonne um die Erde, und doch ist diese Annahme falsch. "Keine einzige
psychotherapeutische Schule kann Heilwirkungen vorweisen, die größer
sind als der Effekt einer wirkstofflosen Zuckerpille", behauptet Degen
einleitend. Es sei überhaupt der "größte Irrtum" der Psycho-Szene,
zu suggerieren, sie habe für jedes Leiden eine genau zugeschnittene
und wirksame Therapie. Mit den pseudowissenschaftlichen Erklärungen,
die Freud und seine Nachfahren in die kindischen Köpfe der Menschen
gesenkt hat, habe Freud mehr Schaden angerichtet als Marx, behauptet Degen
(S.16).
Die Crux mit Psychologie und Psychotherapie liegt in der Ungenauigkeit
des Gegenstandes "Seele". Degen argumentiert mit empirischen Untersuchungen,
die viele Aussagen ins Reich der Mythologie verwies, doch Unklarheiten
kommen durch andere Studien auf, die das Gegenteil beweisen. Dagegen gibt
es zwei Strategien. Die eine ist die, jenen Studien mehr zu vertrauen,
die neueren Datums sind UND vorhergehende, auch abweichende Ergebnisse
diskutiert. Man wird feststellen, dass die Widerlegungen und Relativierungen
alle neueren Datums sind, während die "Irrtümer" vor 50 bis 100
Jahren in die Welt gesetzt wurden.
Zweitens ist es nützlich, sich an den Philosophen Karl Popper zu
halten. Er maß der Widerlegung einer Behauptung mehr Wert bei als
der Bestätigung. Gerade in der Psychologie, sagt Popper in seiner
intellektuellen Autobiografie, lasse sich alles mit Beispielen und Fallbeschreibungen
beweisen. Psychoanalyse und Individualpsychologie sind nach seinem Dafürhalten
unter die "Pseudo-Wissenschaften" einzureihen, genauso wie der Marxismus.
Ignoranz gegenüber Empirie
Der Autor räumt mit allen bekannten Vorurteilen auf: Frühe seelische
Traumata schädigen nicht ein Leben lang, der Erziehungsstil der Erwachsenen
determiniert nicht den Charakter, Erbanlagen spielen durchaus eine Rolle,
Werbung hat keinen besonders großen Einfluss auf das Kaufverhalten,
"Mind-Machines" heben nicht den Intelligenzquotienten - so geht es endlos
weiter. Einige "Mythen" sind eher nur Fachleuten bekannt: die der Verdrängung,
der Projektion und des Unbewussten.
Die beschämende Ignoranz der Psychotherapeuten gegenüber den
nach wie vor atemberaubenden Erkenntnisfortschritten ist in der Tat ein
Skandal, zumal sie sich mit einem gepflegten Snobismus über die Auserwähltheit
ihres Tuns paart. Vor allem Psychosomatiker sonnen sich im Glanz der Selbsteinschätzung,
nur sie würden einen "ganzheitlichen und humanen Zugang" zum Patienten
anstreben, während Ärzte nur den Defekt im Getriebe reparieren
würden. Richtig ist, dass es ein weit verbreitetes Unbehagen an der
Apparatemedizin gibt, wovon die "sprechenden Verfahren" ungerechtfertigter
Weise profitieren. Mit einem geisteswissenschaftlichen Zugang zur Krankheit
werden die realen biologischen Ursachen von Krankheit ausgeblendet, der Einsatz
von Medikamenten wird selbst bei Depression und Schizophrene rigoros abgelehnt,
worauf die Psychosomatiker alter Schule auch noch stolz sind. Richtig ist
aber auch, dass zum Beispiel Heilpraktiker von vielen Patienten gern aufgesucht
werden, weil die endlich mal richtig zuhören, was wiederum seelisch
entlastet. Aber so weit reicht Degens Argumentation nicht.
Mythos "multiple Persönlichkeit"
Er legt lieber die Axt an die Wurzel: "Multiple Persönlichkeiten gibt
es gar nicht", zitiert er entsprechende Koryphäen des Fachs Psychiatrie.
Das, was Persönlichkeitsspaltung genannt wird, werde in suggestiven
Therapien erst produziert. Wie eine Rakete steigt die Zahl der Fälle
von Multipler Persönlichkeit seit dem Bericht über "Sybil" 1973
mit ihren angeblich 16 Teilpersönlichkeiten. Der Fall "Sybil" flog
schon vor Jahren als Fälschung auf und mit der Wirkung der Suggestion
sollten Psychotherapeuten eigentlich vertraut sein, doch die Modediagnose
flaut nur langsam ab.
Damit ist nicht nur die Irreführung der Patienten und die der Öffentlichkeit
erfüllt, sondern der Tatbestand des Betrugs zumindest gestreift. Sybil
wurde in 2.354 Stunden "therapiert" und Hunderte von Therapeuten-Trittbrettfahrer
haben sich seither Zehntausende von Stunden von ihren Patienten oder den
Krankenkassen bezahlen lassen - offenbar um ein Phantom zu jagen.
Eine Schimäre scheint auch die von Freud lancierte und von Alfred
Adler weitergetragene These von der überwältigenden Macht der
Erziehung und der unumstößlichen Formung des Charakters in den
ersten sechs Jahren zu sein. Natürlich haben beide niemals prospektive
Langzeitstudien durchgeführt, die einzig solche Thesen verifizieren
könnten. Doch auch die Kritiker dieser alten Auffassungen haben nicht
unbedingt Recht. Wer Degen genau liest, wird Formulierungen finden wie
"Belastungen führen nicht unbedingt zu Neurosen", und das heißt
doch wohl: manchmal schon. So geht es über weite Strecken des Degen-Buchs
nicht um eine Widerlegung von Irrtümern, sondern um eine statistische
Korrektur, um sprachlich verfeinerte Aussagen. In diesem Sinne ist auch
der Untertitel des Degen-Buches nicht ganz angemessen. Natürlich
lässt sich der Mensch therapieren, erziehen und beeinflussen, nur
nicht in dem Maße und vielleicht auf etwas andere Art, wie viele
Zeitgenossen es glauben.
Wenn man genauer hinschaut, was Degen nicht immer tut, handelt es sich
oftmals nicht um einen echten Fehler, sondern um ungenaue Formulierungen
und notwendige Relativierungen. Degen schreibt vom "grandiosen Scheitern
des Unternehmens Seelenheil", aber zu wenig Qualität in der Psychotherapie
trifft ja auch auf überzogene und unhaltbare Erwartungen an eine Therapie.
Psychokuren sind insgesamt schlecht dokumentiert, aber ihre Wirkung ist
doch größer als ein Placebo. Auf S. 32 räumt Degen ein,
dass die Debatte um die Wirkung von Psychotherapie keineswegs abgeschlossen
ist. Das Bestreben der Psychoanalyse, das Versagen der Therapie dem Klienten
zuzuschreiben, ist ein ungesühnter Skandal, aber gibt es nicht einzelne
Patienten, die den Therapeuten zur Verzweiflung bringen? Der Mensch lernt
als Erwachsener dazu und die Kindheit prägt nicht hundertprozentig,
aber einige Erlebnisse der Kindheit lassen uns ein Leben lang nicht ruhen.
Oder nehmen wir die "Verdrängung", einen Pfeiler der Freudschen
Psychoanalyse. Degen stellt das Konzept der Verdrängung knapp und
korrekt dar (ohne ein einziges Zitat von Freud, wie er überhaupt die
Irrtümer nie im Originalzitat, sondern nur in der Form allgemeiner
Vorurteile referiert) und listet dann Experimente auf, die Freuds Verdrängung
nicht bestätigen. Damit ist laut Popper das Konzept weder widerlegt,
noch hat Freud Recht. Die Sache muss einfach in der Schwebe bleiben, wobei
zu fragen ist, ob man mit einer derart unsicheren Prämisse wirklich
arbeiten muss. Teile des Verdrängungskonzepts wurden aber durchaus
bestätigt, zum Beispiel dass der Mensch in der Lage ist, über
unangenehme Inhalte beharrlich zu schweigen und bei ihrem Auftauchen schnell
an etwas anderes zu denken.
Degen zieht in der Regel jene Artikel und Bücher heran, die den
seines Erachtens besten Überblick über ein psychologisches Problem
geben. In der Psychosomatik ist es Michael Myrtek (1999), bei Multipler
Persönlichkeit sind es Hans Crombag und Harald Merckelbach (1997),
für die Meditation D.H. Shapiro (1982) und bei der Hypnose Robert
Todd Caroll (skepdic.com/contents.html). Er betont, sich ausschließlich
auf "sorgfältige empirische Arbeiten" zu beziehen. Doch wäre
es verfehlt anzunehmen, die Verfechter all dieser Theorien hätten
kein Material an der Hand, auf das sie sich immer wieder berufen. Es ist
ein nicht geringes Problem, dass heutzutage jeder Mist gedruckt werden
kann. Wie damit umgehen? Das Problem ist bereits an anderer Stelle gelöst
worden. Eine genauere Beschäftigung damit zeigt den verblüffenden
Umstand, dass sich die Verfechter auf ältere Literatur beziehen, die
von Buch zu Buch und von Auflage zu Auflage ungeprüft übernommen
wird.
Und siehe da, auch Degen tappt in dieselbe Falle. Ich ahnte es schon,
dass er Hans Jürgen Eysenck zitieren wird, der behauptete, eine Psychotherapie
habe keine besseren Ergebnisse als Abwarten oder gut von einer dicken Mammi
bekocht zu werden. Diese wahrlich umstrittene Äußerung stammt
von 1952, seitdem hat sich aber doch viel in der Psychotherapieszene getan.
Scharlatane
Den Psychotherapeuten ist es unangenehm, dass sich in ihrem Umfeld (und
manchmal auch mittendrin) Heiler tummeln, die mit "nicht gebräuchlichen"
Methoden arbeiten. Das seit 1999 gültige Psychotherapeutengesetz verfolgt
unter anderem den Zweck, Scharlatanen den Zugang zur Gesetzlichen Krankenversorgung
zu verwehren. Im Bereich der Esoterik hat Degen natürlich leichtes
Spiel. Gurus aus dem fernen Osten haben ihren religiösen Elfenbeinturm
verlassen und "Versatzstücke der Meditationslehre zu einer Instant-Kur
für das lädierte Nervenkostüm gehetzter Zivilisationsmenschen
verpanscht" (in diesem Ton formuliert Degen recht gern, hier S. 263). Exotische
Versenkungsregeln seien aber kaum mehr als eine etwas forcierte Form des
Dösens. Teure Versenkungstechniken bringen nicht bessere Ergebnisse
als herkömmliches Abschalten oder Ausschlafen.
Das Hauptproblem liegt für Degen in zu viel Lob und in seinem prekären
journalistischen Ethos. Er wird vom Eichborn-Verlag zum "Gegenpapst der
Psychoszene" hochgejubelt und damit an einer Stelle positioniert, wo er
eigentlich nicht hingehören sollte, wenn er sich selbst ernst nimmt.
Eine berechtigte und fundierte Kritik kann der Psychotherapieszene nur
nützen, eine reine Gegnerschaft - auf die das Buch zusteuert - wäre
genau so orthodox und dümmlich wie die Selbstimmunisierung der Pseudo-Wissenschaften
gegen ernsthafte Kritik.
Das zweite Problem sind die heute im Journalismus üblichen Übertreibungen
auf Kosten einer ernsthaften Debatte. Offenbar glauben immer mehr Schreiber,
nur mit aberwitzigen Thesen und unzulässigen Verallgemeinerungen das
Publikum fesseln zu können. Degen hat dieser Versuchung oft nicht
widerstanden, das macht ihn angreifbar. Es ist nicht auszuschließen,
dass sich seine Gegner und Widerleger auf Degens idiotische Übertreibungen
stürzen, was wiederum bedeuten würde, eine notwendige Debatte
in Beschuldigung und Gegenbeschuldigung versanden zu lassen, womit die Chance
zu einem echten Fortschritt wieder einmal vertan wird.
Bleibt zum Schluss die auch von Degen gestellte Frage, warum sich psychologische
Mythen und Irrtümer so lange halten können. Die Antwort ist wiederum
psychologisch: Die Schulen und Moden der Psycho-Szene bieten scheinbar
plausible und endgültige Antworten auf grundsätzliche Fragen
des Menschseins. Der Laie nimmt teil am geheimen Wissen über die letzten
Geheimnisse der menschlichen Seele. Das befriedigt das Ego und es entlastet
von Kummer und Not. Erklärtes Leid ist halbes Leid.
Ich sehe noch ein weiteres Motiv für einen Teil der angesprochenen
Fragen, beispielsweise die Psychosomatik: Gutgläubige Menschen stellen
sich nicht gern der Tatsache, dass es ungerecht zugeht in der Welt. Wenn
Gerechte wie Sünder, Gute wie Böse unterschiedslos Neurosen,
Depression oder Krebs bekommen (auch die "Krebspersönlichkeit" zerpflückt
der Autor in der Luft), bringt die Psycho-Astrologie die Welt wieder ins
Lot. Dann ist wahlweise die Mutter/fehlende Einsicht/die falsche Lebensweise/mangelndes
Selbstwertgefühl/inadäquate Stressverarbeitung Ursache der Misere,
und das bedeutet: Der Patient hat selber Schuld.
Degens Werk hat große Schwächen, aber im wesentlichen ist
es ein notwendiges und verdienstvolles Werk. Es geht einfach nicht länger
an, dass die geisteswissenschaftliche und hermeneutische Psychologie empirische
Ergebnisse wie Luft behandelt. Es wäre zu wünschen, es käme
ein Umdenkungsprozess in Gang, eine gedankliche Offenheit und wissenschaftliche
Redlichkeit, die die Psycho-Szene keineswegs überflüssig machen
wird, sondern sie auf eine einigermaßen rationale Grundlage stellt.
Doch Therapeuten sind genau so sehr Mensch wie wir alle, und das heißt,
sie verdrängen, was ihnen nicht in den Kram passt. Die Zunft der Psychotherapeuten
wird sich vermutlich so wenig von Degens Buch beeindrucken lassen wie die
CDU vom Hirsch-Bericht über verschwundene Akten des Kohl-Kanzleramts.
Auch die Gegenstrategie ist bereits absehbar. Ich prophezeihe, es wird
Degen vorgeworfen werden, er habe nicht ausreichend recherchiert, die falschen
Quellen benutzt und/oder die Beweise nicht ausreichend gewürdigt.
Und es wird durchaus so sein, dass das eine oder andere davon stimmt; "Spiegel"
und "Psychologie heute" als Weisheit letzten Schluss zu zitieren, ist zumindest
fahrlässig. Aus der Debatte um Fälschungen und Tatsachenmanipulationen
Freuds wurde jedoch schon hinlänglich klar, dass die Entlastungsangriffe
in einem Argumentationsnebel am eigentlichen Kern vorbeigehen: Psychologie
und Psychotherapie einschließlich Psychoanalyse sind noch zu nahe
an der Esoterik daran, weil sie sich beharrlich weigern, empirisch zu arbeiten
und die vielen unbewiesenen Behauptungen einer kritischen Prüfung
zu unterziehen.
Gerald Mackenthun
Berlin, September 2000
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