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sellin, birger: ich will kein inmich mehr sein. botschaften aus einem autistischen kerker. Kiepenheuer & Witsch, 213 Seiten, 29,80 DM


Es gibt durchaus noch einige Rätsel zu lösen. Eines davon ist der Autismus, über den wir immer noch sehr wenig wissen. Haupthindernis ist, daß sich der autistische Mensch kaum äußert, im Falle Birgers im zweiten Lebensjahr nach ersten Sprachanfängen völlig verstummte. Erst die Verwendung der sogenannten "gestützten Kommunikation" (facilitated communication), eine Methode, die von der australischen Pädagogin Rosemary Crossley entwickelt wurde, öffnete den Kerker. Das Verfahren besticht durch seine Einfachheit. Ausgehend von der Überlegung, daß Autisten nicht geistig behindert, vielmehr sozial und kommunikativ blockiert sind, ist nur geringfügige Unterstützung notwendig, um diese Blockierung aufzuheben. Eine Vertrauensperson setzt sich mit dem Betroffenen an eine Schreibmaschine oder einen PC und stützt seinen Arm. Gleichsam so in seinem Selbstvertrauen gestärkt, eröffnet sich ein Kommunikationsweg. Im vorliegenden Buch dürfen wir an den Fortschritten Birgers teilnehmen und zunehmend auch an seiner Inne

"weißt du richtig wie tiefwohnend eine angst in einem einzelnen sitzt

wie sie einen einzelnen zerfrißt

wie sie einen einzelnen am zerfall der ersten qualvollen

worte persönlich wirkt

es ist wie ein totales erkennen

die wiesen werden grün die sonne erscheint sicher und

wunderbar wenn die angst einen augenblick weicht

es ist wie ein unglaublicher wertverbesserer ein einfa-

cher einfall des augenblicks in die ewigkeit

ein totales ungeheuerliches licht in der totalen finsternis"

Ein Buch, daß nicht nur SonderpädagogInnen zu empfehlen ist. Es kann alle Leser lehren, nicht einfach einen Menschen abzustempeln, weil wir ihn nicht gleich verstehen.

Dipl.-Psych. B.Kuck

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ich will kein inmich mehr sein....

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